Freitag, 16. September 2011

„Bio“ und „Öko“ = Verbrauchertäuschung mit 3 Buchstaben ?


"Wo Bio drauf steht, ist auch Bio drin"Mit diesem Slogan  wurde am  5. September 2001 das Bio-Siegel  in Deutschland bekannt gemacht.
Inzwischen sind nach Angaben des BMELV über 62.000 Produkte im Handel, die dieses Kennzeichen tragen.


Produkte und Lebensmittel, die nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau produziert und kontrolliert werden, können mit dem Bio-Siegel gekennzeichnet werden. Damit soll garantiert werden, dass einheitliche Standards für den ökologischen Landbau nach den EU-weit gültigen Rechtsvorschriften bei der Produktion und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte und Lebensmittel greifen. Dieses Label soll somit auch auf eine ökologische Produktion und artgerechte Tierhaltung hinweisen.

Die nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau hergestellten vorverpackten  Bio-Lebensmittel müssen seit dem 1. Juli 2010  mit dem EU-Bio-Logo gekennzeichnet werden. Allerdings darf das staatliche Bio-Siegel weiterhin unverändert verwendet werden, auch zusammen mit dem EU-Bio-Logo.


Das Bio-Siegel soll dem Verbraucher auf den ersten Blick darauf hinweisen, dass er ein Produkt oder Lebensmittel kauft, das die strengen Kriterien der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau erfüllt.
Es suggeriert dem Verbraucher gleichzeitig, dass er qualitativ und auch ernährungsphysiologisch wertvollere Produkte erwirbt, als es Erzeugnisse aus dem konventionellen Anbau sind – nach dem Motto „teurer ist gleich besser“.

Das aber sind die Fakten:

Der ökologische Landbau ist sehr aufwändig und rechnet sich für den Erzeuger nur, wenn entsprechende Fördermittel fließen. – Der Verbraucher bezahlt also „Bio“ doppelt – als Steuerzahler für die Förderung und als Käufer der Bio-Produkte auch einen höheren Preis.

Viele Öko-Bauern haben bereits wieder auf konventionelle Produktion umgestellt, um ihre Betriebe vor der Pleite zu retten. Diese Entwicklung beobachtet man auch in anderen europäischen Ländern. Infolge sinkender Preise für Bio-Erzeugnisse haben z.B. zwei Drittel der britischen Bio-Farmer ihre Betriebe wieder auf konventionell umgestellt.

Die Stiftung Warentest kam nach Auswertung einer großen Anzahl von Lebensmitteltests zu dem Ergebnis, dass Bio-Lebensmittel zwar teurer sind als konventionell erzeugte bzw. hergestellte, aber auch nicht besser schmecken.

Auch Wissenschaftler fanden keine signifikanten Unterschiede zwischen konventionellen und ökologisch produzierten Produkten. Bio-Gemüse ist nicht „gesünder“ als konventionell angebautes, auch andere Bio-Lebensmittel sind nicht hochwertiger und ohne Gesundheitsvorteil.

Negativschlagzeilen zu Bio-Produkten in der Boulevard- und auch in der Fachpresse zeigten, dass es auch gravierende Mängel gab und Bio-Lebensmittel im Vergleich mit konventionell hergestellten oft auch schlechter zu beurteilen waren.

Es gab Verzehrswarnungen zu Bio-Eiern wegen erhöhter Dioxinwerte und eine Rückrufaktion einer belgischen Supermarktkette, die Eier eines niederländischen Bio-Legehennenbetriebes aus den Regalen nahm und Verbraucher aufforderte, diese Eier nicht zu verzehren.
Bio-Weizenmehl wurde in Italien beschlagnahmt, weil es mit einem verbotenen Insektizid belastet war.
Nachweis von Pestiziden in Bio-Oliven und Bio-Reis, chemisch belastete Bio-Schokolade, krebserregende Weichmacher in Bio-Speiseöl, Chemiecocktails in Bio-Salat, mit Antibiotika belasteter Bio-Honig und andere „Horrormeldungen“ zu Bio-Produkten ermuntern nicht gerade die Verbraucher, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, zumal durchaus Discounter-Ware im direkten Vergleich nicht schlechter abschnitt.
Noch gut in Erinnerung sind die Medienberichte über zahlreiche Tote und schwer Erkrankte mit Folgeschäden, verursacht durch EHEC-infizierte Sprossen, die aus einem Bio-Landwirtschaftsbetrieb stammten.

Nicht zuletzt reizt(e) auch der Preisunterschied zwischen konventionell und ökologisch erzeugten Produkten einige Geldgierige, betrügerisch tätig zu werden und Waren unter „Bio“ oder „Öko“ zu  verkaufen, die dieses Qualitätsmerkmal nicht verdien(t)en.

Hat „Bio“ in Deutschland noch eine Chance?

Solange Fördermittel fließen und sich die Erzeugung für den Landwirt rechnet, wird es Bio-Produkte auch aus deutscher Produktion geben. Der zunehmende Preisverfall der Primärerzeugnisse im eigenen Land und der internationale Handel mit Bio-Erzeugnissen werden dazu führen, dass spätestens mit Wegfall der Fördermittel sich auch der ökologische Landbau in Deutschland erledigt hat.

Ein Betrieb kann nur existent bleiben, wenn er gewinnorientiert produziert. Das ist bei den strengen EU-Rechtsvorschriften im ökologischen Landbau wahrscheinlich nur den wenigsten Landwirten ohne Fördermittel möglich.

Und der Verbraucher muss schon ein „Öko-Freak“ sein, wenn er für Produkte und Lebensmittel mehr bezahlt, wenn er sie doch in gleicher (oder sogar besserer) Qualität auch preiswerter haben kann.

Letztlich entscheidet jeder Verbraucher selbst, ob er mit dem Erwerb von Bio-Produkten den ökologischen Landbau fördert und auch bereit ist, dafür mehr Geld auszugeben.

Menschen, die das aus finanziellen Gründen nicht können oder auch nicht wollen, dürfen gewiss sein, dass die konventionell erzeugten Produkte und Lebensmittel genauso schmackhaft, hochwertig und lebensmittelhygienisch sicher sind.
Auch bedeutet konventionelle Landwirtschaft und Erzeugung nicht, dass hier mit unerlaubten Mitteln produziert und Natur- und Tierschutz generell missachtet werden.

Tops gibt es in beiden Branchen und Flops und „schwarze Schafe“ auch.

Für weitere Informationen:
http://www.bmelv.de/DE/Landwirtschaft/Oekolandbau/oekolandbau_node.html

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