Mittwoch, 19. Juni 2013

Der Miniaturenpark niederschlesischer Baudenkmäler in Kowary (Schmiedeberg)

... eine ganz besondere Sehenswürdigkeit vor der märchenhaften Kulisse des Riesengebirges


Vor 10 Jahren schuf der vielgereiste Elektroniker/Informatiker Marian Piasecki, eigentlich ein Spezialist für Reaktorsicherheit, gemeinsam mit seiner Ehefrau und vielen fleißigen Modellbauern einen wohl einzigartigen Park mit detailgetreuen Modellen historischer Bauten Niederschlesiens.

 
 
Diese historischen Bauten sind im Maßstab 1:25 so präzise dargestellt, dass es schwerfällt, bei einer Fotografie Original und Modell zu unterscheiden. Dem Betrachter ist es dadurch möglich, bei vielen historischen Bauten Details zu sehen, die beim Originalbau oft verborgen bleiben.
 
Ein prachtvoller Barockbau ist das Marienmünster in Grüssau, dessen Türme 71 Meter hoch sind und nur am Modell ihre ganze Schönheit dem Betrachter offenbaren.
 

Ein ganzes Jahr lang arbeiteten zwölf Modellbauer an diesem wunderschönen Werk.

Das Schloss Fürstenstein steht seit dem 13. Jahrhundert bei Waldenburg und gilt als wohl größte Schlossanlage Schlesiens. Hier residierte Daisy von Pless (galt in ihrer Zeit als schönste Adlige Europas), die Ehefrau des Fürsten Johann Heinrich XV.


 
Das Modell ist für den Betrachter faszinierend, sein Bau wurde von 11 Modellbauern in nur zwei Jahren errichtet.
 
Die Friedenskirche Schweidnitz ist seit 2001 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie bietet 7500 Gläubigen Platz (3000 Sitzplätze/4500 Stehplätze) und ist die größte Holzkirche Europas. Sie wurde nach dem Sieg der Katholiken über die Protestanten nach bestimmten Bedingungen des Westfälischen Friedens ab 1648 vor den Toren der Stadt von den evangelischen Schlesiern für die Protestanten Schlesiens gebaut.
 

Das detailgetreue Modell ist beeindruckend, es wurde in nur 4 Monaten von 9 Modellbauern geschaffen.
 
Von einer ursprünglichen Burganlage mit Wassergraben existiert nur noch der Wohn- und Wehrturm in Boberröhrsdorf in der Nähe von Jelena Góra (Hirschberg), der die mittelalterliche Architektur in Schlesien repräsentiert. Im Innern befinden sich aus dem 14. Jahrhundert stammende Wandmalereien, deren Inhalte den Historikern bis heute Rätsel aufgeben.
 
 
Der Bau des Modells dauerte 2 Monate und wurde von 4 Modellbauern errichtet.
 
Die Burg Tzschocha war im Mittelalter eine Grenzbefestigungsanlage zwischen Schlesien und Böhmen. Von Filmproduzenten wurde sie mehrfach als historische Kulisse benutzt. Das Original ist leider nicht mehr zu Besichtigungszwecken geöffnet. Wie viele historische Bauten in Schlesien dient es heute als Hotel.
 
 

 
 
Auch die von Baumeister Karl Friedrich Schinkel errichtete Erdmannsdorfer Kirche wurde originalgetreu modelliert. In Erdmannsdorf fanden viele wegen ihres Glaubens verfolgte Tiroler eine neue Heimat, was dem Ort eine für Schlesien untypische alpenländische Architektur und die Zusatzbezeichnung "Zillertal" einbrachte.
 

 Sieben Modellbauer haben 3 Monate lang an diesem Schinkel-Bau gearbeitet.

Auch das Gerhart-Hauptmann-Haus in Agnetendorf darf natürlich nicht in dieser Miniaturen-Sammlung fehlen. Der Schriftsteller ließ es 1900/1901 nach seinen Ideen errichten und bewohnte es bis zu seinem Tode. Nach dem zweiten Weltkrieg diente das Gebäude als Kinderherberge, heute ist es Museum und gibt Einblicke in Leben und Werk dieses großen Schriftstellers.

 
Am Modell des Gerhart-Hauptmann-Hauses wurde drei Monate lang durch 5 Modellbauer gearbeitet.
 
Die Burg Kynast gilt als einzige Burg Europas die nicht erobert wurde. Allerdings fiel sie im Jahre 1675 einem Blitz zum Opfer und existiert seither nur noch als Ruine. Erbaut wurde sie zwischen 1353 bis 1364 von dem Schweidnitzer Herzog Bolko II., dessen Witwe sie an den Ritter Götze Schoff übergab.
Die Burgruine dient seit 1991 als Veranstaltungsort von Ritterturnieren und ist Sitz der ritterlichen Bruderschaft.
Natürlich gibt es auch Legenden, die mit dieser Burg verknüpft sind. So soll das Burgfräulein Kunigunde noch immer in der Burgruine herumgeistern und Besucher erschrecken. Einst mussten junge Ritter, die um sie warben, als unlösbare Prüfung um den Mauerring der Burg reiten und stürzten dabei in den Tod. Nur einem polnischen Ritter soll es gelungen sein, die gestellte Aufgabe zu erfüllen, aber er verschmähte ihre Hand wegen der vielen in den Abgrund gestürzten Ritter.
 
 
 
Neun Modellbauer haben in nur elf Monaten diese Burganlage als Modell geschaffen, eine beachtliche Leistung.
 
 
Das Schildauer Schloss hatte mit König Friedrich Wilhelm III. wohl seinen berühmtesten Besitzer. Er übergab es seiner Tochter, Prinzessin Luise der Niederlande, deren Familie es bis 1908 in Besitz hatte. Im zweiten Weltkrieg wurde es als Kriegsgefangenenlager genutzt, jetzt ist es ein Luxushotel.
 
 
Sechs Modellbauer bauten drei Monate lang am Schildauer Schloss im 1:25 - Format, eine gelungene Arbeit.
 
 
Auch Schloss Boberstein erstrahlt als Miniatur in neuer alter Schönheit. Das Original ist leider immer noch eine Ruine und wartet auf einen zahlungskräftigen Schlossherrn, der es wieder aufbaut.
Es hatte mehrere Besitzer und erhielt erst Ende des 19. Jahrhunderts das endgültige Aussehen im Stil der Neorenaissance mit gotischen Elementen. Auch dieses Schloss diente als Kriegsgefangenenlager und Unterkunft für Umsiedler. Später war es Sitz einer landwirtschaftlichen Genossenschaft, die es in den 70iger Jahren aufgab.
 
 
An dem Modell dieses ausgesprochen hübschen Schlosses arbeiteten acht Modellbauer drei Monate lang. Bleibt zu hoffen, dass das Original bald einen Bauherrn findet und nicht dem völligen Verfall preisgegeben wird.
 
Die St.-Maternus-Kirche in Liebenthal gehörte einst zu einem großen Klosterkomplex, angesiedelt waren hier seit 1278 Benediktinerinnen, die auch diese Kirche wieder aufbauten, nachdem sie und Teile der Stadt 1723 durch ein Feuer zerstört wurden.
 



 
Das Modell der Kirche Liebenthal wurde nach 3 Monaten von 7 Modellbauern fertiggestellt.
 
Die Schweizerhütte ist die älteste und einzige, ganz aus Holz errichtete Baude der Sudeten, die seit ihrer Entstehung auch nicht mehr verändert wurde.
Errichtet wurde sie 1823 als Jagdhütte für den Bruder des Preußenkönigs Wilhelm von Hohenzollern. Sie steht auf der Liste der geschützten Kulturdenkmäler.



Am Modell der Schweizerhütte wurde von zwei Modellbauern zwei Monate lang gebaut.

Das Original der Kirche WANG, eine der bedeutenden Sehenswürdigkeiten im Riesengebirge, zeigte sich bei unserem Besuch "vernebelt", da die Wolken alles einhüllten. Diese Kirche aus Holz wurde im 12. Jahrhundert in Norwegen im Ort Vang erbaut und sollte wohl abgerissen werden, da sie zu klein geworden war. Friedrich Wilhelm IV. hat sie dann käuflich erworben, zerlegen und letztlich in Krummhübel (Karpacz) wieder aufbauen lassen. Der Granitturm wurde erst später, zu ihrem Schutz errichtet. Interessant sind die noch im Kirchengelände verbliebenen Grabstellen mit ihren deutschen Inschriften. Offensichtlich wurden hier privilegierte Persönlichkeiten des Bürgertums beigesetzt. Die Kirche dient der evangelischen Glaubensgemeinschaft der umliegenden Gemeinden. Es finden polnische und auch deutsche Gottesdienste statt.




Am Modell der Kirche Wang haben drei Modellbauer zwei Monate lang gearbeitet.
 
 
Das Besteigen der Schneekoppe ist mühsam, beim Modell schafft es aber auch der "Fußlahme".
Im Außengelände befindet sich das Modell mit den heutigen Gipfelgebäuden, in der Halle ist ein weiteres Modell mit der alten Baude zu sehen.
 
 
Der Miniaturenpark zeigt sowohl in der Halle als auch im Freigelände noch viel mehr historische Baudenkmäler - das Rathaus in Breslau, das Haus des Stellmachers und das Rathaus in Görlitz, den Palast von Vrchlabi (Hohenelbe), Schloss Klitschdorf, Eichberger Schloss, Schloss Eckersberg, Schloss Arnsdorf. die hölzernen Weberhäuser "12-Apostel" Schömberg, ja sogar einen ganzen Straßenzug der Hirschberger Altstadt und, und, und ... und dazwischen Dackel "Schlumpi", der dem Erbauer des Parks gehört und zum Größenvergleich in allen Prospekten und auf der Eintrittskarte gewissermaßen zum "Wahrzeichen" des Miniaturenparks geworden ist.
 
Das Riesengebirge ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Schmiedeberg (Kowary) mit seinem Miniaturenpark und dem zu besichtigenden Stollenbergwerk sollten dabei mit eingeplant werden - es lohnt sich einfach.

 
 
 
Quelle der historischen Angaben:
NIEDERSCHLESIEN  HISTORISCHE SEHENSWÜRDIGKEITEN EN MINIATURE, WYDAWNICTWO TURYSTYCZNE, Jelena Góra
 
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Dienstag, 16. April 2013

Kaum zu fassen …

 

… aber leider wahr !


Ein ohnehin schwer kranker und betagter Mann erleidet eine Herzattacke, es ist Sonntag.
Der herbeigerufene Rettungsdienst kommt schnell, der Kranke wird mit dem Hubschrauber in die Klinik geflogen und die notwendigen lebenserhaltenen Maßnahmen eingeleitet. So weit so gut, alles ist bestens verlaufen.
Die medizinische Versorgung des Patienten in der größten Klinik der Region ist wohl auch angemessen.

Beispielbild

Dass der Patient nach einem bereits vorher erlittenem Hirninfarkt motorisch und auch geistig stark beeinträchtigt ist, scheint dem medizinischen Personal nicht aufzufallen.
Essen und Trinken werden ihm zwar hingestellt, nur aufnehmen kann er es nur sehr eingeschränkt oder auch gar nicht. Aber dafür gibt es ja schließlich die Angehörigen - die Ehefrau, selbst auch schon betagt, tut ihr Mögliches.
Nach 4 Tagen wird der Patient wieder in die häusliche Pflege entlassen.
Als die Frau ihrem fröstelnden Mann eine Jacke überziehen will, schreit er plötzlich auf, weil er einen stechenden Schmerz im Arm verspürt.
In der Armbeuge steckte noch die bereits verbogene Infusionskanüle aus dem Krankenhaus - man hatte einfach vergessen, sie vor der Entlassung des Patienten aus der Vene zu entfernen !!!
In ihrer Not und Ratlosigkeit ruft die Frau bei der Hausärztin an. Diese ist vorerst genauso ratlos und erteilt dann der medizinisch völlig ungeschulten alten Dame telefonisch Anweisungen, wie sie die vergessene Kanüle aus dem Arm ihres Mannes entfernen muss.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Klinik nur ca. 15 km und der hausärztliche Medpunkt sogar nur 6 km vom Patienten entfernt liegt, ist diese Vorgehensweise einfach nur  -  Klasse!   
Das ist nicht nur eine bedauerliche Fehlleistung zweier medizinischer Einrichtungen, das ist gelinde gesagt
S K A N D A L Ö S E R   Ä R Z T E F U S C H  ! ! !

Freitag, 29. März 2013

OSTERSPAZIERGANG 2013 - mal etwas anders

So sieht es aus ...
Vor dem Tor
Vom Eise gefangen sind Strom und Bäche
Wo bleibt des Frühlings holder, belebender Blick,
 Im Tale verschwunden das Hoffnungsglück;
 Der alte Winter, ganz ohne Schwäche,
 Kam aus dem rauhen Osten zurück.
 Von dort her sendet er, kräftig, wie nie
 Eisige Schauer körnigen Eises
 In Streifen über die verschneitete Flur.
 Auch die Sonne versteckt sich und duldet das Weiße,
 Nirgendwo regt sich Bildung und Streben,
 Nichts will sie mit Farben beleben;
 Auch an den Blumen fehlt‘s im Revier,
 Sie nimmt tanzende Flocken und Eisblumen dafür.
 Kehre dich um, von diesen Höhen
 Nach der Stadt zurück zu sehen!
 Aus dem hohlen finstern Tor
 Dringt kein buntes Gewimmel hervor.
 Jeder wärmt sich heute so gern.
 Und feiert daheim die Auferstehung des Herrn,
 Denn sie sind selbst erst aufgestanden:
 Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
 Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
 Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
 Aus der Straßen quetschender Enge,
 Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
 Wird heut keiner ans Licht gebracht.
 Sieh nur, sieh! Welch weiße Flockenmenge
 Die Blumen in Gärten und Feldern zerschlägt,
 Wie der Fluss in Breit und Länge
 So manche Eisscholle bewegt,
 Und, bis zum Verzweifeln überladen,
 Entfernt sich auch der letzte Mann.
 Selbst von des Hügels fernen Pfaden
 Blinken uns weiße Flächen an.
 Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
 Beim Rodeln ist des Volkes wahrer Himmel,
 Zufrieden jauchzet groß und klein:
 Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! 
(frei nach Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)

Dabei könnte es jetzt doch auch so schön bunt sein!



Ein frohes Osterfest !

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Sonntag, 24. Februar 2013

Radbruch oder doch schon eher „ein Rad ab“ ?!


Si tacuisses, philosophus mansisses!

Da veröffentlicht ein hoch angesehener Wissenschaftler einen Beitrag in einer Brandenburger Tageszeitung (MAZ vom 21. Februar 2013) zu einem Tierseuchenfall, der an fachlicher Falschinformation und Diffamierung des öffentlichen Veterinärwesens in Brandenburg kaum zu übertreffen ist.

 
Vielleicht sollte sich der Verfasser dieser Zeitungsmeldung – bevor er sich auf ein Terrain begibt, von dem er offensichtlich so viel Ahnung hat, wie ein Fleischer vom Brötchen backen – mit der Tierseuchengesetzgebung der Europäischen Gemeinschaft, des Bundes und des Landes Brandenburg befassen, denen die veterinärmedizinischen Überwachungsbehörden zwingend verpflichtet sind.

Dann würde er auch erkennen, dass Influenza A H5 und H7 des Geflügels eine anzeigepflichtige Tierseuche ist, bei der nach Feststellung durch das zuständige Veterinäramt und Bestätigung durch das Nationale Referenzlabor nach der Tierseuchengesetzgebung zu verfahren ist.

Er wüsste dann auch, dass Behandlungsversuche und Impfung bei dieser Tierseuche verboten sind und nur in Ausnahmefällen nach Zustimmung der EU-Kommission bei wertvollen Zootieren oder vom Aussterben bedrohter Tierarten eine solche Genehmigung erteilt wird.
Und der Verfasser darf auch sicher sein, dass bei aller „Provinzialität der veterinärmedizinischen Überwachung“ eine Tötungsanordnung eines ganzen Bestandes erst dann erfolgt, wenn eine gesicherte Diagnose mit Erregernachweis vorliegt.

Auch in Brandenburg ist die Diagnostik in der Veterinärmedizin auf einem Stand, der die in der Virologie und Serologie tätigen Fachkräfte befähigt, Influenza A H5N1-Antikörper sicher differenzieren zu können. Die Feststellung der Tierseuche und die nachfolgende Tötungsanordnung beruhten auch nicht nur auf dem Antikörpernachweis bei einem Tier, sondern auf dem nachfolgenden Erregernachweis bei weiteren Tieren.

Die zuständige veterinärmedizinische Behörde hat entsprechend der gesetzlichen Vorgaben professionell gehandelt und konnte damit eine Ausbreitung dieser Tierseuche bisher verhindern. Ihr deshalb in der Öffentlichkeit eine „nahezu mittelalterliche Ignoranz und Grundhaltung“ vorzuwerfen ist unkollegial, unsachlich und zeugt von extrem fachlicher Unkenntnis.

Da der Verfasser seinen Beitrag mit dem Zusatz „Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften“ unterzeichnet hat, schmäht er nicht nur die Fachkräfte des Veterinärwesens, er verletzt damit auch das Ansehen dieser wissenschaftlichen Einrichtung, dessen Mitglied er ist.

Angemerkt sei noch, dass es sich bei den die Klassische Geflügelpest verursachenden Influenza A-Viren H5 und H7 auch um humanpathogene Viren handelt und die Bekämpfung dieser Tierseuche zur Verhinderung der Ausbreitung durchaus dem Tierschutz, aber auch dem Schutz der Bevölkerung dient.
 
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Mittwoch, 23. Januar 2013

Das kommt mir doch sehr spanisch vor ...

... endlich Multimillionär !!!


 

Leid und Freude liegen oft eng zusammen, das hat wohl jeder im Leben schon einmal erfahren.
So erreichte mich gestern ein „anwaltliches“ Schreiben ohne Datumsangabe (Stempel der spanischen Post vom 16.01.13) mit der traurigen Nachricht, dass sich ein Familienmitglied aus Deutschland vom irdischen Dasein verabschiedet hat.


Nun hat dieser arme (bezogen auf sein Ableben) Mensch ein kleines Vermögen von 11,5 Mio. US-Dollar vor seinem Tod bei einem Sicherheitsdienst in einem „diplomatischen Schließfach“ in Spanien hinterlassen.
Obwohl es allein in Deutschland 99 Telefonbucheinträge und ca. 264 Personen in 38 Städten und Landkreisen (Quelle: verwandt.de/karten/) gibt, mit denen ich den Familiennamen teile, und davon bei der Vornamenshäufigkeit „Wolfgang“ (so hieß der angeblich Verblichene) an vierter Stelle steht, wurde ich nach langem mühevollen Suchen als einzige Verwandte und Erbin gefunden.
Natürlich ist die ganze Transaktion „vertraulich“ und auch „streng geheim“, schließlich hat der Herr Barrister Robert Huber aus der Chron Abogados in der Via Laietana 28 in Barcelona auch gleich Vorstellungen, was mit diesem „ererbten“ Geld zu geschehen hat –
20% gehen als Schenkung an Hilfsorganisationen und die übrigen 80% werden gleichmäßig „an uns“ verteilt.
Das in gebrochenem Deutsch verfasste Schreiben mit dem Hinweis auf diesen unerwarteten Geldsegen endet (wörtliche Übernahme mit allen Fehlern):
„Falls das Geschäftsleben nicht Ihre Moral entspricht, dann bitte ich Sie meine Entschuldigung zu akzeptieren. Falls Sie im Gegenteil wünschen mit mir dieses Ziel zu Erringen, dann bitte ich Sie für weitere Detail mit mir kontakt aufzunehmen.“
Nun ja, solche unseriösen Geschäftspraktiken entsprechen keineswegs meiner Moral und das Vergnügen der Kontaktaufnahme werde ich dem „Barr. Robert Huber“ natürlich auch nicht machen.
Kaum vorstellbar, welche Gefühle ein solches Schreiben bei Menschen zunächst auslösen kann, die tatsächlich ein Familienmitglied mit dem angegebenen Namen haben, der nun angeblich verstorben ist.
Man muss allerdings auch sehr geldgierig und gutgläubig sein, ein solches Schreiben als echt anzusehen und es ist kaum zu glauben, dass Empfänger tatsächlich darauf antworten, um dann später die in Folgeschreiben geforderten, angeblich entstandenen Kosten und verauslagten Anwaltsgebühren zu begleichen.
Schon auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass es sich um ein auf einem Billig-Farbkopierer hergestelltes Vervielfältigungsschreiben - ohne Datum und mit kopierter Unterschrift - handelt.
Und auch bei „Tante GOOGLE“ wird vor der vorgetäuschten Kanzlei des „Barrister Robert Huber Esq (Valencia) - 19th April 2010“ bereits gewarnt.
Vielen Dank für all Ihre Mühe, Herr „Barr. Robert Huber“, die 0,75 Euro Porto hätten Sie sich sparen können (die Briefmarken haben schon einen Abnehmer gefunden), mich hat Ihr Schreiben nur erheitert.
Überlassen Sie meine „ererbten“ 11,5 Millionen US-Dollar ruhig dem spanischen Staat, dann muss der vielgepriesene Rettungsschirm nicht ganz so weit aufgespannt werden ...

 




Update vom 03.02.2013

Inzwischen haben sich weitere potentielle „Millionäre“ per Email bei mir gemeldet, um mitzuteilen, dass sie gleichlautende Schreiben erhalten haben.

Leider kann man gegen solche unseriösen (ich halte sie für kriminelle) Geschäftsmodelle nicht mit rechtsstaatlichen Mitteln vorgehen, da die Täter aus dem Ausland wirksam werden.

Daher gilt es Schriftstücke aufmerksam zu lesen, das Denkvermögen nicht auszuschalten, sich gegebenenfalls zu informieren – und dann das Schreiben in der Rundablage (Papierkorb) zu versenken.
Offensichtlich wurden solche Schreiben in Größenordnungen verschickt. Und wenn nur einige Leute im Sinne dieser Ganoven reagieren, rechnet es sich für diese auch.

 

Update vom 20.02.2013

Gleichartige Briefe werden offensichtlich auch von einer anderen angeblich spanischen Anwaltskanzlei aus Madrid verschickt, darin gibt sich eine „Maria Baylos“ als Anwältin aus.

 

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Sonntag, 4. November 2012

Violetter Rötelritterling



Heute habe ich ihn beim Laubharken im Garten gefunden.
 
Er ist ein farbenprächtiger Pilz und eigentlich nicht zu verwechseln (in der Literatur wird gelegentliches Verwechseln mit dem Lila Dickfuß angegeben). Roh ist er giftig - wie viele andere Pilze auch, zubereitet durchaus ein vielseitig verwendbarer Speisepilz.

Junge Exemplare sind im Ganzen schön violett gefärbt, später werden Hutoberfläche und auch die Lamellen bräunlich lila. Der Hutdurchmesser beträgt je nach Alter bis 15 cm, die Hutform ist erst glockig gewölbt, später dann flach oder bei älteren Exemplaren auch vertieft. Die Hutoberfläche ist glatt, der Hutrand ist im Jugendstadium etwas eingerollt, später dann glatt und scharf. Das Fleisch ist ebenfalls violett, im Inneren aufgehellt und oft durchfeuchtet.
 
Der Pilzstiel ist ebenfalls violett, kann aber auch weißlich aufgehellt sein, was immer etwas vom Alter und vom Standort des Pilzes abhängt.
Der Violette Rötelritterling kommt vom Spätsommer bis November, in milden Wintern auch mal bis Januar in Laub- und Nadelwäldern, aber auch in Parks und Gärten vor.

Es ist ein Pilz, der häufig und auch in sogenannten „Hexenringen“ auftritt. In günstigen Jahren kann er massenhaft erscheinen.
Nicht von allen Pilzsammlern wird er geschätzt, da sein Fleisch ziemlich stark aromatisiert ist und leicht nach Parfüm oder Keksen riecht und auch so schmeckt.

In Mischpilzgerichten ist er aber sehr gut zu verwenden und auch zum Einlegen in Essig.
Auf die Verwendung der heute gefundenen Exemplare des Violetten Rötelritterlings habe ich dann aber doch verzichtet. Sie standen mir zu weit an der Straße an einer Stelle, wo die „Gassigänger“ ihren Vierbeinern immer das Entleeren der Harnblase gestatten - das wäre mir dann zu viel „Parfüm“.

Ganz in der Nähe habe ich dann noch einen Grünspan-Träuschling gefunden, allerdings war der schon Opfer meines Laubrechens geworden.
Auch er ist essbar und kommt im Herbst zeitgleich und an denselben Standorten wie der Violette Rötelritterling vor.

http://www.natur-lexikon.com/Texte/FM/001/00082-gruenspantraeuschling/fm00082-gruenspantraeuschling.html


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Freitag, 14. September 2012

Handwerk hat goldenen Boden …

 

oder ist es doch eher ein Fass ohne Boden?

 

Raumkonzepte        Malerarbeiten        Raumgestaltung

Da erhält ein Maler- & Lackiermeister einen relativ großen Auftrag, obwohl er für sein Leistungsangebot mehrere Wochen (genau genommen war es ein ganzes Quartal) benötigt. Als Begründung für diese Verzögerung wurde Zeitmangel wegen anderer abzuarbeitender Aufträge und Urlaub angegeben.
Nun ja, eine Woche vor dem vorgesehenen Arbeitsbeginn wurde dann das (ziemlich teure) Angebot vorgelegt (immerhin mit Material und Arbeitsleistungen im fünfstelligen Bereich), für das Einholen weiterer Angebote also viel zu spät, denn schon 3 Wochen später war die Möbellieferung für diese Räume angekündigt (und das wusste dieser Handwerksmeister auch). Da er mir aber von mehreren Arbeitskolleginnen empfohlen wurde, alle Leistungen (Fliesen verlegen, Putzen und Malerarbeiten) für mich vorteilhaft aus einer Hand kamen, vergab ich diesen Auftrag, der dann auch pünktlich begonnen wurde.
Die Ausführung der Putz- und Malerarbeiten war fachmännisch und auch sonst lief alles recht zügig und zu meiner Zufriedenheit, wenn …..
ja, wenn das dumme Ding mit den Fliesen nicht passiert wäre. Denn dem Maler- & Lackiermeister war entgangen, dass gemaserte Fliesen auch mustergerecht verlegt werden müssen und so wurden bei einer Gesamtfläche von 49 m² über 30 Fliesen (60x60) seitenverkehrt verlegt, was auch einem Laien nicht verborgen bleibt - sehr ärgerlich für mich, aber leider auch nicht mehr zu ändern, ohne noch größeren Schaden anzurichten.
Als „Entschädigung“ bot der Handwerksmeister an, eine neue Auslaufgarnitur für meine Küchenspüle zu besorgen und auszutauschen (meine hatte ein kleines Loch und sprühte bei zu starkem Aufdrehen einen feinen Wasserstrahl an die Fliesenwand). Ich stimmte zu, er hat es auch prompt erledigt, aber die Auslaufgarnitur musste ich ihm bezahlen –  eine tolle Entschädigung!
Die Arbeiten wurden aber termingemäß beendet, die Rechnung kam schnell und ich habe sie auch sofort bezahlt, obwohl mir nicht entgangen war, dass bei der Anzahl der Tapetenrollen (immerhin auch fast 50 € pro Rolle)  „versehentlich“  3 mehr auf der Rechnung standen. Andere Materialpositionen waren ohnehin nicht überprüfbar und ich gehe erst einmal grundsätzlich von der Ehrlichkeit eines Auftragnehmers aus.
Allerdings schärfen solche Dinge auch meine Sinne für überprüfende Kontrollen.
Nach Beendigung des Auftrages fragte ich bei diesem Handwerksmeister wieder an, ob er noch in diesem Jahr (Ende September – Anfang Oktober) ein weiteres kleines Zimmer (10 m²) herrichten kann (wie die Fliesen richtig zu verlegen sind, wusste er jetzt ja und die malermäßigen Arbeiten waren ja auch korrekt ausgeführt worden). Er versprach mir ein Angebot … und dann ..... es vergingen wieder die Wochen.
Ende August rief er plötzlich an und wollte wissen, ob der Termin nicht auf den 10. September vorzuverlegen geht, da es ihm zu dem ursprünglich anvisierten Termin Ende des Monats nicht passt.
Prinzipiell stimmte ich dem zu (obwohl damit mein eigener Zeitplan durcheinander geriet), aber er solle mir doch erst einmal das versprochene Angebot zusenden (als Begründung kam wieder, „viel Arbeit und erst mal Urlaub … von Ihrem Geld!“). Und dann auch gleich das noch ausstehende letzte Zimmer (13 m²) in das Angebot einbeziehen, denn nach dem 15. Oktober hatte er angeblich dann wieder „Freiraum“ und damit wären auch meine Arbeiten alle beendet.
Das Angebot erhielt ich dann als Mail-Anhang nur für das eine 10 m² große Zimmer. – Und ein Blick auf die Gesamtsumme ließ mich die Einzelposten schon etwas genauer ansehen.
Baustelleneinrichtung pauschal 250,-- (die hatte ich schon mal bezahlt und beim letzten Zimmer würde diese Position dann wohl auch wieder im Angebot stehen), 2x 18 kg (!) Tapetenkleister für einen 10 m² großen Raum (eigentlich wollte ich damit das Zimmer nicht füllen lassen!), Materialkosten für Grundierung 103,-- (für die 49 m² des ersten Auftrages standen 206,-- auf der Rechnung, jetzt sollte ich für ein Fünftel der Fläche den halben Preis bezahlen!).
Sorry, das ging nun doch etwas zu weit, es war ein netter Versuch, aber ich hatte nicht vor, weiter die melkende Kuh zu spielen bzw. dem Herrn Maler- & Lackiermeister einen weiteren Urlaub zu finanzieren.
Also antwortete ich gleich am nächsten Tag:
Sehr geehrter Herr H…,
vielen Dank für Ihr Angebot 2012/.. vom 26.08.12, das mir am 28.08.12 per E-Mail zuging.
In Anbetracht der kurzfristigen Vorverlegung des ursprünglich vorgesehenen Termins und Ihres jetzt erst eingegangenen Angebotes, ist es mir nicht mehr möglich entsprechende Vergleichsangebote einzuholen, was mir bei der Höhe Ihres Angebotes allerdings zwingend geboten scheint.
Ich nehme daher vorerst von meinem Vorhaben zum Termin 10.09.12 Abstand und kann Ihnen den Auftrag lt. Angebot 2012/.. so leider nicht bestätigen.
Mit freundlichen Grüßen

Auch wenn mir einer schon das „halbe Haus instand gesetzt hat“, sehe ich darin keine Verpflichtung auch nachfolgende Aufträge  an diese Firma zu vergeben, wenn es ganz offensichtlich ein Prinzip ist, Angebote dem Kunden so spät zuzustellen, dass diesem keine Möglichkeit zum Vergleichen bleibt, was doch eigentlich ein marktwirtschaftliches Grundprinzip ist.
Und eines hat der Handwerksmeister auch vergessen. Bei der älteren Generation der „Neubundesbürger“ hat die Mehrheit handwerkliche Fähigkeiten und kann selbst malern und tapezieren. Ich habe mich jedenfalls wieder für die Do-it-yourself-Methode entschieden.
Die vorbereitenden Arbeiten (Entfernen von ca. 30 m² alter Tapete und des 10 m² großen Teppichbodens), für die ich 326,80 € berappen sollte, habe ich inzwischen als „Ausgleichssport“ schon selbst erledigt und dabei gleich noch die extra Entsorgungspauschale eingespart.
Für das Fliesen hat mir eine Fachfirma ein faires Angebot unterbreitet und den Zuschlag erhalten. Da wird es dann für den jetzt nicht einmal mehr halben Preis auch einen mustergerecht verlegten Fußboden geben.
Ein handwerklicher Beruf ist etwas Reelles und Bodenständiges und ein Handwerker soll für seine geleistete Arbeit auch gut verdienen, insoweit hat Handwerk tatsächlich den sprichwörtlichen goldenen Boden.
Wenn aber ein Handwerksmeister Leistungen aus Fremdgewerken anbietet, muss er sie auch beherrschen („Schuster, bleib bei deinen Leisten“). Wenn er aber meint, aus ehrwürdigem Handwerk für den Kunden ein Fass ohne Boden zu machen, dann versiegt ganz schnell die Quelle bei der melkenden Kuh.
Für mich habe ich die Lehre gezogen, Aufträge nie mehr ohne Angebotsvergleiche zu vergeben (auch wenn einer Firma ein noch so guter Ruf vorauseilt), denn wirklich empfehlen kann ich diesen Maler- & Lackiermeister nicht!
Wie antwortete er doch so schön: „Es ist für mich auch eine Vertrauenssache bei ihnen arbeiten zu dürfen.“
Für den Kunden gilt bei diesem Handwerksmeister: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“!


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Sonntag, 19. August 2012

Der Begriff „Preiswucher“ …


… kam mir in den Sinn, als ich dieses heiße Wochenende nutzte, um wieder einmal meinen Zeitschriften-Fundus zu sichten.
Gleich nach der politischen Wende in Deutschland abonnierte ich mehrere Zeitschriften, um auch das lesen und ansehen zu können, was uns über Jahre verwehrt wurde. Darunter fand sich auch eine Strickzeitschrift „Tolle Strickmode S.....“, deren zeitlose Modelle besonders hübsch waren und deren Preis mit 2.50 DM auch dem entsprach, was man für inhaltlich vergleichbare DDR-Zeitschriften damals bezahlt hat, deren Aufmachung und Papierqualität allerdings um Einiges schlechter ausfielen („Handarbeit“ 2,40 M, „Modische Maschen“ 2,60 M).

Dieses besagte Strickheft erschien monatlich und kostete im Einzelhandel  im Jahre 1990 - DM 2,50, 1991 - DM 2,70, 1992 - DM 2,80, 1993 - 2,90, das heißt eine Preissteigerung um 16% in 3 Jahren.


Das Abonnement dieser Zeitschrift kündigte ich dann, weniger wegen des gestiegenen Preises, sondern wegen der bereits vorhandenen „Modellsammlung“, deren Nacharbeitung mir auch bei Erreichen eines hohen Alters schon jetzt nicht mehr möglich war. Außerdem gab es auch noch andere Zeitschriften, die interessant waren und auch jederzeit im Handel angeboten wurden.
Es setzte auch bei mir langsam der Erkenntnis- und Gewöhnungsprozess ein, dass man nicht mehr sofort „zugreifen“ muss, wenn man einen Artikel sieht, der gefällt, weil er schon in kurzer Zeit nicht mehr zu haben ist.
Sicher war das ein Phänomen, das nach der Wende bei fast allen Menschen in den neuen Bundesländern auftrat und der deutschen Wirtschaft und Händlern einen lange nicht dagewesenen Aufschwung brachte.

Aber zurück zu meiner Strickzeitschrift - lange habe ich sie im Einzelhandel nicht mehr gesehen, so dass ich schon annahm sie sei gänzlich vom Markt verschwunden.
Bei meinem letzten Freitagseinkauf habe ich sie dann wieder entdeckt - schön und bunt, toll aufgemacht, nur vom Inhalt her nicht mehr mein Geschmack. Die von mir geschätzte Zeitlosigkeit der Modelle ist nicht mehr gegeben - wer selbst strickt, kennt die Mühen und möchte sein eigenes „Kunstwerk“ doch auch länger tragen - aber das ist natürlich Ansichts- und Geschmackssache!

Aber der Preis - mit nunmehr 4,80 Euro alles andere als erfreulich.

Wenn man den letzten Preis mit 2,90 DM zugrunde legt, ergäbe sich bei der Umrechnung in Euro (1 € = 1,95583 DM) ein Heftpreis von 1,48 Euro.
Es hat somit seit 1993 und mit Einführung der neuen Währung eine Preissteigerung bei diesem einen Artikel um 324% gegeben. Leider ist das kein willkürlich gewähltes Einzelbeispiel, sondern lässt sich nahezu mit jedem Produkt nachweisen.
Wenn ich damit die moderate Entwicklung meines Gehaltes seit der Einführung des Euro vergleiche …
Und da wundern sich Politiker noch, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung die Rückkehr der Deutschen Mark wünscht ?!



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Mittwoch, 15. August 2012

Leckere Gurken - heute einlegen und morgen schon essen


Was wäre Brandenburg ohne Spreewald und der Spreewald ohne Gurken?


Aber zurzeit „gurkt“ es wieder überall und auch sehr reichlich. Meine 4 Gurkenpflanzen wollten sich nach 2 Unwettern mit Hagel erst gar nicht richtig entwickeln, aber nun ist der Ertrag da, also müssen sie auch verarbeitet werden.
Da berufstätige Hausfrauen wenig Zeit für Selbstgemachtes haben, hier mal ein Rezept für Schnellgurken, auch als Schüttelgurken bezeichnet.
Sie gehen schnell, kosten (fast) nichts und sind einfach nur köstlich.

Und so gelingen sie immer.

Man nehme ein gut verschließbares Gefäß (Plasteschüssel, Gurkentopf)

2 kg Gurken
4-5  Zwiebeln (je nach Größe)
2 Teelöffel Salz
6 Esslöffel Zucker
6 Teelöffel Senfkörner
12 Esslöffel Essig 10%ig (ich bevorzuge einen Kräuteressig)
4 Lorbeerblätter
Pfefferkörner (nach Bedarf, aber  20-30 reichen, von mir bevorzugt ist bunter Pfeffer)
3-4 Pimentkörner (kann man auch weglassen)



Zubereitung:
Die Gurken schälen und in Scheiben schneiden.
Salz, Senf- und Pimentkörner, Zucker und Essig in einem Gefäß (Messbecher ist gut geeignet) miteinander vermengen.
Zwiebel in Ringe schneiden.
Gurken schichtweise in eine Schüssel legen und jeweils mit Zwiebelringen, Lorbeerblättern und dem Sud aus Essig mit den Gewürzen auffüllen.  Möglichst löffelweise aufträufeln, damit Gurkenscheiben und Zwiebelringe gleichmäßig benetzt werden.



Nach ca. 5 Stunden das erste Mal und dann ca. 3x täglich gut umrühren oder schütteln.
Gurken (und auch die Zwiebelringe) können schon nach ca. 18 bis 24 Stunden gegessen werden.

Gurkengefäß gut abdecken (die Essigfliegen lieben diese Gurken auch!).
Im Kühlschrank sind sie mehrere Tage haltbar (aber so alt werden sie meistens nicht!).
Natürlich kann man das Rezept je nach vorhandener Gurkenmenge (oder angemeldeter Partygäste) auch halbieren oder verdoppeln.

Gutes Gelingen!

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Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ...

 

... bedroht sie auch unsere Schweinebestände?

 

Das Virus der Afrikanischen Schweinepest hat vermutlich bereits über Jahrhunderte subklinische Infektionen bei Warzenschweinen in den Savannen Ost- und Südafrikas verursacht, bevor es auf die domestizierten Schweine der Europäischen Siedler übersprang und dort perakute Erkrankungen mit klinisch ähnlichem Verlauf und hoher Mortalität wie bei der Klassischen (Europäischen) Schweinepest verursachte.
Im Jahre 1957 traten dann erste Fälle in Portugal und 1960 auch in Spanien auf, später auch auf den Karibischen Inseln und in Südamerika.
Erste Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest wurden im Jahre 2007 aus Georgien gemeldet, danach breitete sich diese Tierseuche auch in Armenien, Aserbaidschan und in der Russischen Föderation aus.
Jetzt hat das Bundesministerium vor der Afrikanischen Schweinepest in Russland und der Ukraine gewarnt, da es seit Juli mehrere Fälle gegeben hat, so in der Schwarzmeerregion Krasnodar, in den zentralrussischen Provinzen Twer und Tula sowie in der Provinz Wolgograd.
In der nordwestlich von Moskau gelegenen Provinz Twer betraf es eine Großproduktionsanlage mit mehr als 100.000 Schweinen.
Der neuste ASP-Ausbruch in der Ukraine fand zum Glück erst nach der Fußball-EM statt.
Es besteht aber die Gefahr, dass sich diese Tierseuche auch so weiter nach Westen ausbreitet, insbesondere über den privaten Reiseverkehr. Tausende Menschen mit Familienangehörigen in Russland, der Ukraine und angrenzenden Ländern leben in Westeuropa, auch in Deutschland, und besuchen im Sommer ihre Verwandten in Osteuropa. Das Virus kann über mitgebrachte Lebensmittel nach Deutschland eingeschleppt werden. Reisende in und aus diesen Gebieten sind daher dringend aufgefordert, keine Schweinefleischerzeugnisse mitzubringen.
Um die Einschleppung der ASP in die EU zu verhindern, ist die Einfuhr von lebenden Schweinen und Schweinefleischerzeugnissen aus den betroffenen Staaten in die EU verboten. Die Grenzkontrollen an den EU-Außengrenzen werden dahingehend verstärkt.
Aber auch in die Bundesrepublik Deutschland rückkehrende Fahrzeuge, mit denen lebende Schweine in die Russische Föderation exportiert wurden, können Vektoren für die Viruseinschleppung sein.
Das Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest auf Deutschland hätte verheerende Auswirkungen und würde wahrscheinlich den Ruin zahlreicher Schweinehalter zur Folge haben.
Da es keinen Impfstoff gegen diese Viruserkrankung gibt, wäre das Keulen ganzer Bestände die einzige Möglichkeit, die Ausbreitung dieser Seuche aufzuhalten, was Schäden in Milliardenhöhe verursachen würde, da auch der Export von Schweinen und Schweineerzeugnissen zum Erliegen käme.
Die Behörden sind gewarnt und in "Hab-8-Stellung", Notfallpläne wurden ausgearbeitet, die diagnostischen Möglichkeiten sind in den Untersuchungseinrichtungen der Bundesländer vorhanden, es liegen auch ausreichend Erfahrungen bei der Bekämpfung andere Tierseuchen vor – die Afrikanische Schweinepest (ASP) hängt trotzdem sprichwörtlich wie ein Damoklesschwert über unseren Schweinebeständen.

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