Freitag, 11. Juli 2014

Teichfilter selbst bauen …


… endlich klares Wasser im Gartenteich

Ein Teich bereichert einen Garten, denn schon bald nach seiner Anlage entwickelt sich ein Biotop, in dem sich Kleinstlebewesen ansiedeln, von denen wiederum auch Molche, Frösche, Unken, Kröten und Ringelnattern angezogen werden.

Meine Teichanlage besteht seit ca. 15 Jahren und ist mit Fischen besetzt – und daraus ergab sich immer das Problem, dass das Wasser sehr trüb und grün veralgt war.
 
Besonders schlimm war die Wasserqualität im zeitigen Frühjahr, wenn das Eis endlich weg war – das Wasser war dann immer kurz davor, sich in Jauche zu verwandeln. Es musste abgepumpt und durch Frischwasser ersetzt werden.
Auch mit einem teuren Druckfilter mit UV-Licht, der vom Frühjahr bis zum Frosteintritt lief, ließ sich die Wasserqualität nicht merklich beeinflussen.
In diesem Jahr versuchte ich es im Frühjahr dann mit einer Pflanzinsel – angeblich entziehen die Pflanzen dem Wasser Nährstoffe und wirken als biologische Filteranlage.
Das mag für kleine Teiche zutreffen und bei großen Teichen durchaus günstige Wirkungen haben – aber eine Klärung eines völlig verschlammten Teiches war wohl aussichtslos (die Teichfrösche haben diese Insel aber gut angenommen).

Im Internet gibt es viele Beispiele für selbstgebaute Filteranlagen für Koiteiche. Und da ich noch eine 200-Liter-Regentonne und eine funktionstüchtige Bachlaufpumpe hatte, wurde aus einfachen Mitteln eine Filtertonne zusammengebaut. Es sollte möglichst preiswert sein, denn meine Skepsis war groß, nachdem ich bereits einige finanzielle Mittel erfolglos in die Klärung des Teichwassers investiert hatte.


Das Ergebnis war aber einfach verblüffend – bereits am nächsten Tag konnte man eine Verbesserung der Wasserqualität feststellen und nach nur einer Woche war das Teichwasser klar und auch die Fische sichtbar!


 
Natürlich muss die Tonne noch oft gereinigt werden (zurzeit hält sie aber schon 3 Wochen durch), denn es ist schon erstaunlich, wieviel Schlamm sie aus dem Teichwasser filtert. Aber es funktioniert und das Wasser ist auch nach 2 Monaten Betrieb mit Hitzeperioden, die immer von besonders starker Algenblüte begleitet waren, immer noch klar (und das ohne zusätzliches UV-Licht).
Um auch anderen geplagten Gartenteichbesitzern zu zeigen, wie leicht und auch preiswert es eigentlich ist, einen solchen Filter zu bauen, habe ich bei der letzten Reinigung mal ein paar Fotos zum „Innenleben“ meiner Tonne gemacht.

Der Einlauf von der Pumpe erfolgt über ein handelsübliches Abflussrohr im Innern zum Tonnenboden und hat über ein T-Stück zwei Ausläufe (das Schmutzwasser wird dadurch besser verteilt und gleichmäßig durch die Filterschichten gedrückt).


Das gefilterte Wasser läuft über ein Abflussrohr mit etwas größerem Durchmesser nicht direkt in den Teich, sondern vorerst zur zusätzlichen Sauerstoffanreicherung über Lava- und Kieselsteine (ein etwas unterhalb der Filtertonne aufgestellter Mörtelkasten, in den ebenfalls ein Abflussrohr eingeklebt wurde und der völlig zugewachsen nicht sichtbar ist) und erst dann in den Teich.

Am Tonnenboden wurde ein weiterer Ablauf angebracht, damit vor der Reinigung das Wasser entleert werden kann. Sowohl der Zulauf von der Pumpe als auch der Ablauf am Tonnenboden sind mit Abstellhähnen versehen.


Damit der Schmutzwasserzulauf am Tonnenboden immer offen bleibt, erhielt ein Blumenuntersetzer mehrere Löcher (mit einem Lötkolben geht das ganz schnell – aber unbedingt im Freien durchführen!) und wurde umgekehrt unter das T-Stück geschoben und darüber ein ohnehin „durchlöchertes“ Körbchen (habe ich in der Haushaltsabteilung im toom-Baumarkt entdeckt) gestülpt. Gegen Verrutschen wurde das Ganze mit ein paar Steinen passender Größe gesichert. Gegen das Verstopfen des Bodenablaufes helfen die Klobürstenköpfe, sie dienen gleichzeitig der Oberflächenvergrößerung.

Diesen Zweck verfolgt auch die erste Filterschicht – sogenannte „Filterballs“. Man kann sie ziemlich teuer im Fachhandel kaufen – oder aber selbst herstellen. Ein alter Spiralschlauch, der ohnehin brüchig war, wurde in 5 – 7 cm lange Stücke geschnitten und die Teile in einen Kartoffelsack gesteckt. Damit sind sie bei der Reinigung leicht zu entnehmen und können sich auch nicht unter das Körbchen schieben.


Auf die Schlauchstücke kommt Baugaze (gibt´s im Baumarkt), ein hervorragendes Filtermaterial, das sich auch gut reinigen lässt. Ich hänge sie immer auf die Ligusterhecke und spritze sie mit einem scharfen Wasserstrahl ab.


Auf die Gaze kommen übereinander zwei blaue Filtermatten aus dem Zoohandel, die Lücken an der Tonnenrundung und am Rohr werden mit Kartoffelsäcken ausgestopft. Auch Kartoffelsäcke sind gutes (und kostenloses!) Filtermaterial, das problemlos gereinigt werden kann. Ich lege die verschlammten Säcke auf der Wiese aus und spritze sie einfach ab (die Wiese ist für die zusätzliche Wasser- und Düngergabe auch sehr dankbar).


Auf die blauen Matten folgt eine dicke Schicht aus Haushaltsschwämmen und Schaumgummi-Zuschnitten, hier erfolgt bereits eine Feinfilterung.


Die Reinigung der Schwämme erfolgt grob auf der Wiese, den Rest erledigt das 15-Minuten-Programm meiner Waschmaschine (natürlich ohne Zusatz von Waschmitteln!).
Auf die Schwammschicht lege ich Baugaze (muss sicher nicht sein, das Stück hatte ich aber noch da).


Darauf folgt zur Vergrößerung der Oberfläche und Anhaftung von Mikroorganismen eine Schicht groben Blähtons. Den habe ich in feine Gazesäckchen gebunden (das waren mal Kosmetikschwämme), damit eine mühelose Entnahme, Reinigung und Wiederverwendung erfolgen kann. Das Material ist aber sehr zart und reißt schnell ein. Vielleicht nähe ich irgendwann mal passende Säckchen aus einer alten Gardine.

Auf den Blähton kommen zwei Matten aus feinem Schaumstoff (das war mal die Auflage einer ausrangierten Campingliege). Die Reinigung erfolgt wie bei den Schwämmen, erst grob auf der Wiese und dann mit der Waschmaschine.


Abgedeckt wird das Ganze mit einer Lage Filterfließ aus dem Fachhandel.


Ursprünglich hatte ich darüber noch eine Lage Filterwatte (Glasfaserwatte), aber die empfinde ich sehr unangenehm auf der Haut und lasse sie daher jetzt weg, ohne dass das Filterergebnis dadurch schlechter wird. Für die Fische ist es sicher auch besser, wenn die feinen Glasfaserbruchstücke nicht in das Teichwasser gelangen.
Obenauf kommen zur Beschwerung und Sauerstoffanreicherung Kieselsteine, die ebenfalls zur besseren Entnahme und Reinigung in Kartoffelsäcke eingebunden wurden.


Diese Kieselsäcke liegen bei der gereinigten Filtertonne vollständig unter dem gefilterten Wasser. Mit zunehmender Verschlammung des Filtermaterials werden sie allmählich nach oben gedrückt und sind ein guter Indikator für den Zeitpunkt der Reinigung der Filtertonne. Ragen sie bis an den Tonnenrand und setzt sich bereits Schlamm an den Kieselsteinen ab, ist höchste Zeit für die „große Filterwäsche“.


Filtertonne nach der Reinigung
Filtertonne verschlammt

Das Ergebnis hat mich bisher voll überzeugt. Die Filtertonne ist auch so platziert, dass der Gesamteindruck im Garten nicht gestört wird und man trotzdem bei der Reinigung gut an sie ran kommt. Und von der Terrasse aus ist sie auch kaum zu sehen.





16 Kommentare:

  1. Hallo Lore,

    von einem Gartenteich träumen wir schon lange und sammeln mindestens genauso lange schon private Informationen dazu. Speziell auch zum Erhalt der Wasserqualität - die Idee mit deiner Pumpe ist super! Fast ähnlich haben wir die Pumpe für ein großes Aquarium gebaut und die leitet auch bessere Arbeit als die gekauften Geräte! - Deine Foltertonne ist wirklich gut untergebracht; und ich war erstaunt wie schnell sich das Wasser in deinem Teich wieder geklärt hat! Muss ich mir unbedingt merken!

    Liebe Grüße, Suzie

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    1. Hi, hi - "Foltertonne" ist gut, das denke ich immer, wenn die Filterwäsche ansteht. ;-)
      Aber es ist wirklich fast nicht zu glauben, wie schnell das Wasser klar wurde und auch so bleibt. Allerdings habe ich die Pumpe auch nicht direkt in den Teichschlamm gestellt, sondern in einen Eimer mit Deckel (da war mal Fischfutter drin). In den Deckel kommt ein großes Loch für die Kabel- und Schlauchdurchführung und viele kleine Löcher für das Wasser. Über die Pumpe kommen blaue Filtermatten fast bis an den Deckel. Dadurch wird auch schon sehr viel grober Schmutz zurückgehalten und gelangt gar nicht erst in die Filtertonne. Den Eimer reinige ich immer mal zwischendurch. Und damit er nicht im Schlamm "versinkt", ist er mit einer Schnur am Teichrand festgebunden. Na ja, das ist sicher noch nicht die eleganteste Lösung, aber der Effekt heiligt die Mittel ... :-)
      LG Lore

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  2. Sehr clever, werde ich auch so machen :-)

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  3. Hallo!

    Die Idee mit der Filtertonne finde ich super! Wie groß ist denn der Teich für den sie gebaut wurde?

    Unser Teich fasst ca. 4000 Liter. Ich hätte gerne einen Vergleich, ob eine Tonne bei uns auch reicht.

    Viele Grüße
    Sabine

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    1. Hallo Sabine,

      das genaue Volumen meines Teiches habe ich noch nie ausgemessen. Da ich aber unmittelbar neben diesem Folienteich noch einen "Plastebecken-Teich" von 5600 Litern Volumen habe, der ohne Filter auskommt - schätze ich, dass es schon 20.000 Liter sind, wenn nicht sogar noch etwas mehr. Die Filtertonne reicht also für 4000 Liter ganz sicher.

      Viele Grüße
      Lore

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  7. Schon lange wollte ich mir meinen Jugendtraum erfüllen und mir einen eigenen kleinen Teich in den Garten bauen. Alleine mir fehlten ein paar Infos, wie z.B. zum Teichfilter. Ich hoffe es ist erlaubt, die ein oder andere Information zu übernehmen. Danke

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    1. Natürlich darf mein Teichfilter nachgebaut werden. Nur habe ich jetzt das "Innenleben" noch etwas vereinfacht (erleichtert die Reinigung). Die Baugaze, Haushaltsschwämme und die feinen Filtermatten habe ich weggelassen. Als Filterschichten gibt es nur noch Filterballs, darauf Kartoffelsäcke, 3 Lagen blaue Filtermatten, eine starke Schicht Blähton in Filtersäckchen und darauf die in Kartoffelsäcken verstauten Kieselsteine. Der Filtereffekt ist hervorragend und die Reinigung mit dem Gartenschlauch auf der Wiese schnell erledigt. Viel Spaß bei Bau eines eigenen Gartenteiches.

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  8. Hi, auf dem ersten Blick sieht das nach einem tollen Teichfilter aus, muss man nur schauen, wie er läuft und wie er über den Winter kommt. Alternativ kann man auch mit einem Filterbecken und Filtergraben arbeiten, der als „Nebenteich“ die Wasserreinigung übernimmt. Das geht zumindest dann, wenn nicht so viele Fische im Teich sind, ansonsten kann der Filterteich nur optional verwendet werden.

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  9. Wow, das ist ja wirklich ein Luxus-Filter. Aber die Reinigung ist bestimmt nicht ohne. Ich denke noch mit Grauen daran, als wir noch Fische hatten, was das für eine schmierig-stinkige Arbeit war den Filter zu reinigen. Seitdem uns im Winter 2010 auch die letzten Fische eingegangen sind - als unbemerkt die Pumpe bei geschlossener Eisdecke ausfiel, haben wir keine Pumpe & Filter mehr und arbeiten nur noch mit Bakterien für Teichschlamm-Abbauhilfe und Klarwasser-Teichbakterien. Zwar haben wir im unteren Teil immer reichlich Schlamm, aber der ist wohl ideal zum Überwintern von Libellen & Co. Bei uns wird jetzt nur noch mittels Gundwasserpumpe der Teich aufgefüllt, wenn der Wasserstand zu niedrig ist, und im Frühjahr lassen wir den Teich auch gern häufiger mal überlaufen. Nur die durch Enten oder Frösche vor einigen Jahren eingeschleppte Wasserlinse sorgt bei uns sehr schnell im Frühjahr leider für grünes Wasser. Aber ansonsten ist unser Teichwasser durch die Bepflanzung und Bakterienzusätze nahezu algenfrei und klar.
    VG Silke

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  10. Habe das gleiche Problem mit meinem Fischteich ( ca. 9000 ltr. ). Fische sieht man nur wenn gefüttert wird. Werde den Filter alsbald nachbauen. Hoffe, dass ich dann ein ebenso gutes Ergebnis habe wie auf den gezeigten Fotos. Herzlichen Dank für den Vorschlag.

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  11. Moin. Wir haben den Teichfilter für unseren neu angelegten Teich nachgebaut, da bei der Grösse unseres Teichs alleine der Filter so ca 1000Euronen verschluckt hätte. Der Teich fast ungefähr 30000l und ist mit Fischen besetzt. Bisher funktioniert es super. Auch die Reinigung war bisher problemlos. Vielen dank für diese tolle Idee. Fröhliche Grüsse Rene

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  12. Hi, danke für die Anleitung.
    Eine Freundin möchte einen Schwimmteich in Niederösterreich bauen und zusammen mit ihren Fischen schwimmen. Ich leite das sofort weiter.

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  13. wir haben aus Platzgründen bei uns im Garten nur einen kleinen Teich, aber auf einen Bachlauf konnten meine Frau und ich nicht verzichten.
    Wir haben uns für einen Druckfilter entschieden, bei dem bereits eine UV-Lampe mit integriert ist. Ansonsten wurde ja bereits einiges geschrieben, was dir weiterhelfen sollte.

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