… kam mir in den Sinn, als ich dieses heiße
Wochenende nutzte, um wieder einmal meinen Zeitschriften-Fundus zu sichten.
Gleich nach der politischen Wende in
Deutschland abonnierte ich mehrere Zeitschriften, um auch das lesen und ansehen
zu können, was uns über Jahre verwehrt wurde. Darunter fand sich auch eine
Strickzeitschrift „Tolle Strickmode S.....“, deren zeitlose Modelle besonders
hübsch waren und deren Preis mit 2.50 DM auch dem entsprach, was man für inhaltlich
vergleichbare DDR-Zeitschriften damals bezahlt hat, deren Aufmachung und
Papierqualität allerdings um Einiges schlechter ausfielen („Handarbeit“ 2,40 M,
„Modische Maschen“ 2,60 M).Dieses besagte Strickheft erschien monatlich und kostete im Einzelhandel im Jahre 1990 - DM 2,50, 1991 - DM 2,70, 1992 - DM 2,80, 1993 - 2,90, das heißt eine Preissteigerung um 16% in 3 Jahren.
Das Abonnement dieser Zeitschrift kündigte
ich dann, weniger wegen des gestiegenen Preises, sondern wegen der bereits
vorhandenen „Modellsammlung“, deren Nacharbeitung mir auch bei Erreichen eines
hohen Alters schon jetzt nicht mehr möglich war. Außerdem gab es auch noch
andere Zeitschriften, die interessant waren und auch jederzeit im Handel
angeboten wurden.
Es setzte auch bei mir langsam der Erkenntnis-
und Gewöhnungsprozess ein, dass man nicht mehr sofort „zugreifen“ muss, wenn man
einen Artikel sieht, der gefällt, weil er schon in kurzer Zeit nicht mehr zu
haben ist. Sicher war das ein Phänomen, das nach der Wende bei fast allen Menschen in den neuen Bundesländern auftrat und der deutschen Wirtschaft und Händlern einen lange nicht dagewesenen Aufschwung brachte.
Aber zurück zu meiner Strickzeitschrift - lange habe ich sie im Einzelhandel nicht mehr gesehen, so dass ich schon annahm sie sei gänzlich vom Markt verschwunden.
Bei meinem letzten Freitagseinkauf habe ich sie dann wieder entdeckt - schön und bunt, toll aufgemacht, nur vom Inhalt her nicht mehr mein Geschmack. Die von mir geschätzte Zeitlosigkeit der Modelle ist nicht mehr gegeben - wer selbst strickt, kennt die Mühen und möchte sein eigenes „Kunstwerk“ doch auch länger tragen - aber das ist natürlich Ansichts- und Geschmackssache!
Aber der Preis - mit nunmehr 4,80 Euro alles andere als erfreulich.
Wenn man den letzten Preis mit 2,90 DM zugrunde legt, ergäbe sich bei der Umrechnung in Euro (1 € = 1,95583 DM) ein Heftpreis von 1,48 Euro.
Es hat somit seit 1993 und mit Einführung der
neuen Währung eine Preissteigerung bei diesem einen Artikel um 324% gegeben. Leider ist das
kein willkürlich gewähltes Einzelbeispiel, sondern lässt sich nahezu mit jedem
Produkt nachweisen.
Wenn ich damit die moderate Entwicklung meines
Gehaltes seit der Einführung des Euro vergleiche …
Und da wundern sich
Politiker noch, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung die Rückkehr der
Deutschen Mark wünscht ?!
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